# 2012! Menschen, Bilder, Emotionen | i&u TV

2012! Menschen, Bilder, Emotionen

Format
Sendetermin
9. Dezember 2012 - 20:15
Sender
RTL

Im großen RTL-Jahresrückblick "2012! Menschen, Bilder, Emotionen" empfängt Günther Jauch am Sonntag, 9. Dezember, um 20.15 Uhr, wieder unbekannte und prominente Gäste, die Ungewöhnliches erlebt, Schlagzeilen gemacht und das Jahr geprägt haben. Unter anderem zu Gast sind BVB- und Fußball-Nationalspieler Mats Hummels, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Extrem-Fallschirmspringer Felix Baumgartner, Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting, Deutschlands beliebteste TV-Familie Die Geissens sowie Überlebende des Kreuzfahrt-Unglücks der Costa Concordia. Als Showacts sind unter anderem Der Graf von Unheilig und die Kanadierin Carly Rae Jepsen ("Call Me Maybe") dabei.

GÜNTHER JAUCH IM INTERVIEW MIT RTL

Herr Jauch, was ist Ihnen persönlich in diesem Jahr besonders nahegegangen?
Günther Jauch: Man merkt, dass immer mehr Menschen das Gefühl haben, einfach keine Chance im Leben zu haben. Sie haben das Gefühl, die Schule nicht zu schaffen, keinen Abschluss zu bekommen, keinen Ausbildungsplatz zu erhalten, nie eine Familie ernähren zu können. In unserer Gesellschaft entwickelt sich alles auseinander und die Zahl der Mutlosen ist gestiegen.
 
Wünschen Sie sich da mehr Optimisten?
Jauch: Das in jedem Fall. Mir ist anlässlich der amerikanischen Wahlen und im Zusammenhang mit dem Wirbelsturm 'Sandy' wieder einmal aufgefallen, wie zuversichtlich die Menschen dort sind, auch wenn sie Haus und Hof entweder durch die Immobilienkrise oder durch den Wirbelsturm verloren haben. Die sagen sich: 'Jetzt packen wir es wieder an und ich weiß, dass ich es schaffen werde!'. Ein bisschen von dieser amerikanischen Mentalität könnte uns, glaube ich, gut tun.
 
Sie haben einmal gesagt, der RTL-Jahresrückblick sei die anspruchsvollste, weil vorbereitungsintensivste Moderation in Ihrem Portfolio. Ist dem heute immer noch so?
Jauch: Es hat sich nichts geändert, es ist weiterhin die größte, die umfangreichste, die schwierigste, die vorbereitungsintensivste Sendung überhaupt. Und ich gebe zu, es ist auch die Sendung, bei der ich davor immer noch die größte Anspannung verspüre, jedes Jahr. Man muss vom 1. Januar bis zum allerletzten Tag, bis zur allerletzten Stunde, noch Ideen sammeln, wieder verwerfen und versuchen, eine richtig gute Sendung hinzukriegen.
 
Dass ein Jahresrückblick maßgeblich auch von der Prominenz der Gästeliste lebt, liegt auf der Hand. Welche Bedeutung kommt da den unbekannten Helden zu, die Unglaubliches erlebt oder geleistet haben?
Jauch: Ich finde gerade die unbekannten Gäste ganz besonders reizvoll. Die sind unverstellt, die sind authentisch, die kann man sich nicht backen. Die gehen auch nicht aus irgendwelchen Castingshows hervor, sondern die haben etwas am eigenen Leibe erlebt. Das können tragische Dinge gewesen sein, das können lustige Erlebnisse, es können ganz besondere Leistungen gewesen sein. Auf diese Menschen freue ich mich fast am meisten.
 
Wer ist das in diesem Jahr zum Beispiel?
Jauch: Es gibt eine Mutter und einen Vater, die ihrem kranken Sohn, der neue Lungenlappen brauchte, jeder einen solchen Lungenlappen gespendet haben. Außerdem kommen zwei junge Leute, die sich bei dem Unglück der Costa Concordia im allerletzten Moment retten konnten und die Szenen wie auf der Titanic erlebt haben müssen. Das Wasser hat ihnen bis zum Hals gestanden und sie mussten tauchen, um überhaupt aus diesem Schiff herauszukommen.
 
Einer Ihrer Gäste ist der BVB-Spieler Mats Hummels – eine der Entdeckungen der Fußball-EM.
Jauch: Mats Hummels steht nicht nur für die Nationalmannschaft, sondern auch für Borussia Dortmund, die auf nationaler Ebene einen tollen Durchmarsch gemacht und die letztjährigen Probleme in der Champions League eindrucksvoll überwunden haben. Es gibt viele Anknüpfungspunkte, mit Mats Hummels als einem Vertreter einer so neuen, absolut cleveren, klugen und gleichzeitig sehr leistungsstarken Fußballergeneration zu sprechen.
 
Auch ein Thema Ihrer Sendung: Olympia. Ist Ihr Gast Robert Harting ein besonderer Siegertyp, an dem sich andere deutsche Sportler vielleicht ein Beispiel nehmen könnten?
Jauch: Robert Harting finde ich deswegen klasse, weil er eine Randsportart bedient und es da geschafft hat, durch seine Leistung, seine Freude und durch seine Individualität zu einer absoluten Marke zu werden. Er ist so ein positiv Verrückter, der Berge versetzen kann. Und solche Typen, solche Einzelgänger, sind unverzichtbar, nicht nur im Sport. Natürlich braucht man auch diejenigen, die angepasst und stromlinienförmig sind, die sich immer coachen lassen und bloß keinen Fehler machen wollen. Auch die bringen ordentliche Leistungen, aber sie werden wohl nie zur internationalen Spitzenklasse gehören.
 
Ihr Gast Felix Baumgartner hat kürzlich einen irrwitzigen Sprung aus der Stratosphäre hingelegt. Wo liegt in Sachen Todesmut eigentlich Ihre Schmerzgrenze?
Jauch: Meine Risikonummern habe ich hinter mir. Ich habe mich fürs Fernsehen ohne jede Sicherung an Hubschrauberkufen gehängt, bin auf Kirchenkuppeln balanciert, wo ich 20 Meter hätte runterfallen können. Ich habe zehn sibirische Tiger dressiert und einen riesigen weißen Tiger gefüttert, der keinen besonders vertrauenswürdigen Eindruck machte. Ich bin in einem Eiskanal mit einem Schlitten mit 60, 70 Sachen runtergedonnert und wusste nicht, ob ich lebend unten ankomme. Und zuletzt habe ich mit Fabian Hambüchen noch mal einen Salto hingelegt und bei "Wer wird Millionär ?" einen Bocksprung. Leistungssportlich sollte man von mir keine Steigerungen mehr erwarten.
 
Sie sind weiterhin einer der am meisten beschäftigten Moderatoren im deutschen Fernsehen. Blieb da 2012 unterm Strich dennoch genug Zeit fürs Privatleben – also Familie, Freunde und vielleicht auch Weinberge?
Jauch: Ich habe auch gehofft, dass ich mal ein bisschen mehr Zeit für mich selber habe. Das ist allerdings ein Irrtum und im nächsten Jahr wird es auch nicht besser. Bei mir greifen dann immer irgendwelche "Verdichtungsprogramme", damit ich das alles noch auf die Reihe kriege. Soll ich mich etwa beschweren? Aber wirklich nicht.